Im Rahmen der Ernährungstherapie bei Depressionen, Heißhungerattacken und Stress geht es häufig um das Gefühl ständig Hunger zu haben und nicht richtig satt zu werden. Der Hunger ist oftmals kein physiologischer Hunger, sondern viel mehr ein „Seelenhunger“ oder emotionaler Hunger.
Unsere Seele oder Psyche ist auch ein Organ. Sie kommuniziert via Nervenzellen und chemischen Botenstoffen. Soma und Psyche, d.h. Körper und Geist beeinflussen sich gegenseitig. Eine Zweiteilung in Körper und Geist gibt es nicht. Auch das Befinden der Seele hängt von chemischen Prozessen ab. Die stofflichen Abläufe (Hormone und Botenstoffe) sind hochkomplex, doch lassen sie sich auf eine simple Formel bringen: Kommt eine Seele aus dem Gleichgewicht, versucht unser Körper dieses so gut wie möglich wiederherzustellen.
Umgekehrt wirkt es sich auch auf unser Verhalten aus, wenn unser Körper auf biochemischer Ebene zu Stress neigt.
Es heißt nicht umsonst „das schlägt mir auf den Magen“, oder „das verdirbt mir den Appetit“. Wenn unser Gehirn auf Situationen mit Anspannung und Angst reagiert, werden spezialisierte Immunzellen im Darm aktiviert. Diese schütten Entzündungsmediatoren, wie Histamin aus, die die Nervenzellen im Verdauungstrakt aktivieren und Muskelzellen veranlassen, sich zu kontrahieren. Krämpfe oder Durchfall sind die Folge.
Ein seelisches Ungleichgewicht kann entstehen, wenn unsere Bedürfnisse nach stabilen Bindungen, Kontrolle, Autonomie, Erhöhung unseres Selbstwertes und Lustgewinn nicht befriedigt werden. Dann greift unser Körper auf Bewältigungsstrategien zurück. So ist auch die Sucht nach Süßem eine Strategie, um mit Problemen umzugehen.
Das Ziel der Ernährungstherapie ist es, dass Sie Bewältigungsstrategien bewusst und kontrolliert einsetzen können und Süchten und Vermeidungsstrategien weniger ausgeliefert sind. Das heißt, das seelische Ungleichgewicht zu stabilisieren.
Wer bereit ist, sich Unterstützung zu holen, beweist Stärke. Sie zeigen damit, dass Sie Verantwortung für sich und Ihre Gesundheit übernehmen und den Mut haben, an sich selbst zu arbeiten.
Themen
Heißhungerattacken, Stress, Depressionen, Binge-Eating, Ess-Brech-Sucht, Bulimie, emotionaler Hunger